Kettenanhänger / Brosche - Goldschmiedearbeit
- melacavo
- 20. Jan. 2019
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Apr. 2022
handgearbeitetes Schmuckstück, eine gelungene Mischung aus Modernität und Vintage

Wenn es dir schon untergekommen ist, etwas auf meinem Blog zu lesen, weißt du bereits, dass ich eine Liebhaberin von Ästhetik, Originalität, Einzigartigkeit und von Selbstgemachtem oder DIY bin.
Im vorigen Beitrag über Fingerringe habe ich dir bereits erzählt, wie ich Ringe handgemacht habe. Mir ist klar, dass meine Schilderung nicht sehr detailliert war, wie ich Schritt für Schritt vorgegangen bin, da ich von unterschiedlich gearteten Ringen und damit auch unterschiedlichen Verarbeitungen sprach. Diese alle zu beschreiben, wäre etwas langatmig und langweilig, sowohl für mich, die ich für dich schreibe, als auch für dich, die du alles lesen müsstest. Auch wenn dies ein Blog über Dekoration, Selbstgemachtes, Do-it-yourself (DIY), Geschenke, Stil, Mode und Inspiration ist, wirst du nicht immer die Anleitungen zu allem finden. Die gute Nachricht ist, dass du jederzeit einfach nachfragen kannst - ich freue mich, wenn ich dir helfen kann.
Die zweite gute Nachricht ist, dass ich dir hingegen in diesem Beitrag ganz genau, Schritt für Schritt erzähle, wie ich diesen Kettenanhänger oder diese Brosche gemacht habe (ich weiß zwar nicht, ob es so auf meine Weise das "richtige" So-geht's ist, aber wie du siehst, hat es gut geklappt).
Da man nichts wegschmeißt, bin ich mit einem Stück Silberblech gestartet, das ich von einer anderen Goldschmiedearbeit übrig hatte. Du kannst alternativ auch Kupfer oder wenn du möchtest, natürlich Gold verwenden. Es war ein dreieckiges Stück wie du auf dem Foto siehst. Anfangs war die Oberfläche jedoch glänzend und die Kanten etwas krumm. Je nach Dicke des Blechs kannst du es mit einer Metallschere zurechtschneiden oder aber - so wie ich - mit einer kleinen Juwelier-Säge nach deinen Wünschen in eine dreieckige (oder andersartige) Form bringen. Ein Winkelmesser hilft beim exakten Arbeiten (90°, 60° und 30°) für eine symmetrische und elegante Form und ein Multifunktionswerkzeug mit einer Spitze beim Vorzeichnen der Schnitte. Sollte sich das Blech dabei wellen, kannst du es anschließend mit einem kleinen flachen Hammer entlang der Schnittkanten erneut flach klopfen.
Mit einer feinen Feile habe ich die Kanten sorgfältig abgeschliffen und abgerundet. Auch die Ecken habe ich in eine abgerundete Form gebracht. Je ordentlicher du hier arbeitest umso schmeichelnder und edler wird dein Schmuckstück. Es lohnt sich, Zeit für die Bearbeitung der Kanten, Ecken und Oberflächen aufzubringen. Davon hängen später Haptik und Optik maßgeblich ab. Mit einer runden Zange habe ich das Blech etwas gewellt, um das Material weicher erscheinen zu lassen. Die leicht gewellte Oberfläche lässt das Schmuckstück dynamischer, zufälliger und eleganter wirken.
Der nächste Schritt ist die Bearbeitung der Oberfläche: Mit einem feinen Schmirgelpapier (hier findest du ein ganzes Set unterschiedlicher Körnungsgrade) habe ich das Blech satiniert. Je nach gewünschter Struktur ist auch eine kleine Fräse mit unterschiedlichen Aufsätzen (die ich euch ohnehin ans Herz legen kann, da es immer und für allerlei nützlich ist, eine solche im Haus zu haben) sehr hilfreich und erzielt wunderschöne Strukturen.
Nun benötigst du einen etwa 3-4 mm breiten Streifen dünnes Silberblech (bzw. Kupfer-oder Goldblech). Den Streifen biegst du vorsichtig in die entsprechende Form des einzufassenden Gegenstandes. Meine Brosche ziert ein Stück Ebenholz, ebenfalls in Dreiecksform. Dieser Streifen wird später zur Fassung - du kannst auf diese Weise auch Edelsteine, Glassteine oder anderes einfassen. Achte darauf, dass der Streifen geringfügig breiter ist als die Höhe des einzufassenden Gegenstandes, damit dieser anschließend davon gehalten werden kann.
Das Löten ist nicht schwierig, wenn du die richtigen Werkzeuge besitzt. Zum Löten brauchst du:
eine Lötplatte für Goldschmiede
ein Lötgerät
Silberlötzinn (in kleine Stückchen ca. 1 mm x 1 mm geschnitten)
Pinzette zur Schmuckherstellung
Säurebad
Die Kanten, die aufeinander oder aneinander gelötet werden sollen, müssen möglichst nahe und exakt nebeneinander liegen. Der Vorgang klingt komplizierter als er tatsächlich ist. Zunächst schließt du den Ring der Fassung, indem du ein Stückchen Silberlötzinn unter die Nahtstelle legst, etwas Lötpaste darauf und entlang der zu lötenden Naht träufelst und den aus Silberblech geformten Ring sorgfältig mit der Flamme erhitzt. Durch die Kapillarwirkung wird das Silberlot dann plötzlich eingezogen und schließt die Nahtstelle. Nach dem Eintunken in Wasser zum Erkalten und einiger Zeit im Säurebad zur Reduktion des unter der Flamme oxidierten Materials, kann die Nahtstelle nun mit einer Feile und feinem Schmirgelpapier abgeschliffen werden bis sie kaum noch wahrnehmbar ist. Die Kanten werden ebenfalls erneut etwas gefeilt, dass keine scharfen Kanten mehr vorhanden sind. Auch hier zahlt sich sorgfältiges Arbeiten sehr aus.
Nun bietet es sich an, die Fassung noch einmal um den einzufassenden Gegenstand - bei mir um das Ebenholzstück - zu legen und es sehr genau an dessen Form anzupassen, sodass die Fassung es mühelos umschließt. Dann wird die leere Fassung (ohne Holz oder Stein) auf das Silberblech des Anhängers gelegt. Sie sollte an allen Stellen plan aufliegen, damit das Löten klappt. Dieses Mal benötigst du mehr als nur ein Stückchen Silberlot. Am besten legst du (je nach Größe der Fassung) mehrere in einem Abstand von etwa 1 cm unter die Fassung und beträufelst auch hier die Nahtstelle mit Lötpaste. Dieses Mal wird der gesamte Anhänger mit der Flamme erhitzt und wenn alles gut läuft, schmilzt alles Lot und verbindet die Fassung mit der Unterlage. Je nachdem kann es hilfreich sein, die Fassung mit abgelegten Pinzetten in ihrer Position zu fixieren, damit sie nicht während des Lötvorgangs wegrutscht. Das Schmuckstück kommt anschließend erneut zunächst ins Wasser- und dann ins Säurebad. Lotrückstände können mit etwas Schmirgelpapier oder einer kleinen Fräse vorsichtig entfernt werden.
Auf die gleiche Weise habe ich den kleinen eingefassten Svarowski-Stein und von hinten einen zum Halbkreis gebogenen Silberdraht als Aufhängung an den Anhänger gelötet.
Nun kann das Holzstück (oder dein Stein) in seine Fassung gesetzt werden. Mit einem kleinen Werkzeug und einem Hammer wird die obere Kante vorsichtig über das Holzstück (oder den Stein) gebogen, sodass die Fassung das Holz umschließt.
Jetzt kannst du nochmals kleine Oberflächendefekte ausbessern oder Kanten zurechtschleifen, wenn du möchtest - die Arbeit ist im Grunde getan und dein Anhänger ist fertig.
Ich kann mir vorstellen, dass dir das alles vielleicht sehr arbeitsaufwändig und kompliziert vorkommt, doch ich versichere dir, auch wenn es ein Weilchen dauert, ist es doch recht einfach, entspannend und am Ende sehr zufriedenstellend.
An einer Halskette ist das Schmuckstück als Anhänger ein echter Hingucker. Wenn du ihn als Brosche tragen möchtest, kannst du entweder direkt eine Broschenadel an die Rückseite löten oder aber so wie ich bei Bedarf eine Nadel hinten am Aufhänger befestigen - so hast du zwei Schmuckstücke in einem, das sich immer deinen Bedürfnissen anpasst :-)
Frag mich gerne, was du wissen möchtest, verlass dich auf den Rat des Goldschmiedes deines Vertrauens oder melde auch du dich zu einem Goldschmiedekurs in deiner Nähe an! Es ist ein tolle Gelegenheit, mal mit etwas anderem Zeit zu verbringen, etwas Neues zu lernen, andere Leute mit ähnlichen Interessen kennenzulernen und wunderschöne einzigartige persönliche Schmuckstücke herzustellen, für dich oder zum Verschenken. Mit Sicherheit werden dir die erschaffenen Schmuckstücke lange Freude bereiten und dich viele Jahre lang durchs Leben begleiten. Mir geht es ausnahmslos mit all meinen bisher selbstgemachten Goldschmiedearbeiten so. Bei jeglichen Zweifeln oder wenn du neugierig geworden bist, kontaktiere mich ohne Zögern. Ich freue mich darauf von dir zu hören! Eine Umarmung und bis bald!

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